Keine salomonische Lösung

von Ellen Wietstock

Nachdem bis Ende der 1980er-Jahre in Deutschland ausschließlich die Herstellung von Filmen gefördert wurde, setzte sich ausgehend von einem Pilotprojekt der selbstverwalteten Hamburger
Filmförderung die Erkenntnis durch, es reiche nicht, Filme zu produzieren, sondern man benötige für deren Absatz noch eine zusätzliche Förderung. Es dauerte nicht lange, bis sich auch die Lobby der größeren Produktions- und Verleihfirmen zu Wort meldete und deren Ansprüche formulierte. Es ging also nicht mehr darum, anspruchsvolle Filme mit speziellen Werbemaßnahmen beim Publikum bekannt zu machen, sondern auch und vor allem darum, das Mainstream-Kino noch mit jeweils sechsstelligen Beträgen bei der Auswertung auf dem einheimischen Kinomarkt zu unterstützen. Nach rund 30 Jahren Verleihförderpraxis sieht die Sache so aus: Der größte Anteil der Verleihförderung landet bei den großen Verleihunternehmen, der unabhängige Sektor des Verleihgeschäfts, rund 30 Verleiher, bringen die Filme für den Arthouse-Teilmarkt mit geringen Werbebudgets in die Kinos. Von den von der FFA verteilten Medialeistungen profitieren nahezu ausschließlich die sogenannten Marktführer für die Herausbringung von Unterhaltungsfilmen.

 

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